HAZ Schreibwettbewerb 2009 – Schüler

In den Texten liegt viel Arbeit und Schweiß, aber auch sehr viel Gefühl und Ernsthaftigkeit. Die Kinder haben zum Teil ihre, nicht immer leicht zu bewältigenden, Alltagserfahrungen verarbeitet. Auch in der Klassengemeinschaft kam es während des Schreibprozesses immer wieder zu schweigenden, mitfühlenden Pausen, Gesprächen über Probleme usw. Demgegenüber standen aber auch Schmunzeln und Staunen zum Beispiel über Zukunftsvorstellungen anderer Kinder.

Leider haben die Schwäne im Rahmen der HAZ-Preisverleihung am 06.03.2009 keinen Preis bekommen. Ich aber finde, dass der Mut, die eigenen Texte einzuschicken und das Engagement der Eltern, die die Texte der Kinder abgetippt und sie zur Preisverleihung ins Capitol begleitet haben, mehr zählen.

Hier sind vier ausgewählte Texte des HAZ Schreibwettbewerbs.

(R. Loest-König)

Abschied von Rebell

Rebell war unser Pferd. Er war ein Wallach und hat mir das Reiten beigebracht. Er war sehr lieb. Als ich mal im Winter mit einer glatten Hose geritten bin, ist Rebell ganz langsam gegangen. Trotzdem bin ich runter gerutscht. Da war ich zwei Jahre alt und habe geweint. Das war mein erstes Erlebnis mit Rebell. Als ich älter wurde – nämlich als ich 7 war – habe ich erfahren, dass Rebell getötet werden muss, weil er lahmte. Gelahmt ist bei Pferden, dass sie humpeln. Bei Rebell war es so schlimm, dass er nicht mehr gesund werden würde. Da weinte ich und war sehr traurig. Rebell war so süß und ich hatte ihn sehr doll lieb. Ich habe in der Nacht darüber noch mal nachgedacht und überlegt, was das Beste für Rebell ist. Ich habe wieder geweint.

Am nächsten Morgen bin ich gar nicht gut aufgestanden, denn ich war traurig und ängstlich. Als Mama und ich zu Rebell gefahren sind, war Mamas Freundin auch da. Sie wollte bei uns sein und sich auch von Rebell verabschieden. Die Frau hatte zwei Kinder, das war ein bisschen beruhigend für mich, weil sie kannten Rebell auch sehr gut. Als ich in der Schule war, ist Ilka mit Rebell zum Schlachter gefahren. Ich habe an ihn gedacht. Als Rebell weg war, musste ich mich erst daran gewöhnen. Das erste Mal in der Schule war anstrengend ohne Rebell. In der Pause musste ich an Rebell denken.

Ich muss immer an Rebell denken und werde ihn nie vergessen!

Mia, Klasse 3.2 (Schwäne), GS Salzmannstraße, Hannover- Linden

 

Die beste Freundin

Die beste Freundin von mir ist Paula. Als ich geboren wurde, habe ich Paula kennengelernt. Wir haben seitdem viele Sachen zusammen unternommen.

Paula ist 10 Tage jünger als ich. Nun sind 8 Jahre her und wir sind immer noch dicke Freunde. Wir gehen zwar nicht auf dieselbe Schule, aber wir sehen uns trotzdem noch.

Paula hat 2 Geschwister, einmal Jule, die ist 6 und einmal Lola, die ist 4. Ihre Schwester ist manchmal ganz schön doof. Ich habe mit 2 Jahren einen Bruder bekommen und mit 3 eine Schwester. Ach ja, ich habe auch eine große Schwester. Die ist 16. Und meine kleine Schwester, die ist 2.

Ich habe schon ganz oft bei Paula geschlafen. Da bauen wir immer ein Zelt auf und schlafen da drin. Als ich mal bei ihr geschlafen habe, haben ich, Paula, Jule und Lola zusammen Abendbrot gemacht. Es gab gebratene Nudeln und Gemüsespieße mit Tomatensauce. Paula und ich verstehen uns sehr gut und wir spielen viel. Paula ist wirklich meine beste Freundin. Wir waren auch schon öfter zusammen in Frankreich.

Ich habe Paula nur kennengelernt, weil Mama Paulas Mutter Katja im Schwimmbad getroffen hat. Mama ist dann rüber zu Katja gegangen und so haben Paula und ich uns kennengelernt. Wir haben uns gleich richtig gut verstanden. Ich finde, Paula ist für mich wie eine Schwester, weil es mit Paula wie mit meinen Geschwistern Paul und Mascha ist.

Wir streiten uns auch mal und mal auch nicht. Ich möchte Paula bis zu ihrem oder meinem Lebensende immer wieder sehen.

Also Paula ist einfach toll.

Frida, Klasse 3.2 (Schwäne), GS Salzmannstraße, Hannover-Linden

 

Meine Zukunft

Ich stelle mir meine Zukunft vor! Ich stelle mir vor, dass in meiner Zukunft mein Leben moderner wird und alles fliegen kann. Stühle können fliegen und Tische können fliegen. Alle Menschen haben weiße Kleider an. Ich stelle mir vor, dass niemand mehr mit dem Auto fahren oder laufen muss, weil der Boden eine Rolltreppe ist. An den Schuhen gibt es einen Düsenantrieb, so dass wir fliegen können.

Ich hoffe, dass ich wieder meine Freunde treffe. Ich weiß nicht, was ich ohne meine Freunde tun soll. Ohne sie ist das Leben so leer. Ich hoffe, dass ich eine glückliche Familie habe. Ich freue mich jetzt schon auf später. Alle Häuser sind aus Glas. Ich weiß nicht, wie viele Kinder ich haben werde. Vielleicht werde ich nicht heiraten. Na ja, ich weiß nicht so recht. Vielleicht müssen die Kinder nicht mehr zur Schule gehen, weil es eine Maschine gibt, die das alles in dem Gehirn speichert. Bestimmt wird meine Zukunft sehr gut. Ich stelle mir vor, dass ich reich und beliebt mit meinen Freunden bin. Ich werde um die Welt reisen und forschen. Ich werde in mein Heimatland Türkei gehen und dort wohnen und meine Familie besuchen. Vielleicht bleibe ich aber auch in Deutschland.

Batuhan, Klasse 3.2 (Schwäne), GS Salzmannstraße, Hannover-Linden

 

Auf dem Land

Ich werde später einmal auf dem Land leben, weil ich Bauer werden will. Natürlich werde ich mir den Bauernhof mit einem Freund zusammen kaufen, weil ich es schöner finde zu zweit Bauer zu sein. Außerdem hat mein Freund Bela die gleichen Interessen wie ich und möchte auch auf einem Bauernhof leben.

Ich will Hühner, Ziegen und Kühe haben, damit ich Fleisch, Eier und Milch habe und mich selbst ernähren kann. Ich werde viele Felder haben, damit ich auch Gemüse habe. Ich möchte besonders viele Erdbeerfelder haben, damit ich keine Obstbäume brauche. Zu den Feldern zählen natürlich auch Weiden, wo die Tiere drauf grasen können.

Für so viele Felder braucht man natürlich auch einen Trecker. Klar, das soll kein normaler Trecker sein. Mein Trecker soll nämlich ein alter sein und an einem alten Trecker geht auch manchmal etwas kaputt. Weil wir gerne werken, werden wir einen Schrotthaufen haben. Da soll es einen Stapel mit Autos, wo Fenster, Türen, Sitze und so was fehlen, geben. Dann gibt es noch einen Stapel mit kaputten Maschinen und einen Stapel mit Motorhauben, Zündkerzen, Schrauben und Nägeln. Von meinem Schrotthaufen werde ich mir manchmal auch Sachen für meinen Trecker holen.

Nun habt ihr ja die Geschichte gelesen und wisst, warum ich Bauer werden will.

Oscar, Klasse 3.2 (Schwäne), GS Salzmannstraße, Hannover-Linden